TOE

 

Theory of Everything:      Was ist die Ursache des Seins?

Die Theorie von Allem ist ein theoretisches Ziel der modernen Physik. Wie genau sie aussehen wird ist noch unklar, es zeichnet sich aber  durchaus ein grobes Bild ab. Dazu eine Usenet-Diskussion aus 2001 über  die Theory Of Everything (T.O.E.). Auch dieser Text ist ein PDF-File.

Zur TOE Theorie empfehle ich als Einstieg Max Tegmark zu lesen. Auf seiner Homepage findet man einige Hinweise.  Empfehlenswert seine Artikel unter dem Punkt "Crazy Stuff" zur Struktur  des mathematischen Universums: "Which mathematical structure is isomorphic to our Universe?" und der Artikel "Is 'the theory of everything' merely the ultimate ensemble theory?".

Zum Verständnis:

Was kann eine Theorie von Allem sein? Sie sollte aus sich heraus,  ohne angenommene Voraussetzungen, die Welt als Ganzes und in seinen  Teilen erklären können. Kein leichtes Unterfangen wenn man Kriterien der strengen Naturwissenschaft ansetzt.

Die älteste TOE ist übrigens jedem bekannt: Die Religion. Sie hat den Anspruch alles zu erklären, allerdings hat sie dabei denselben  grundsätzlichen Mangel wie auch die Quantenphysik und  Relativitätstheorie: Sie setzen alle noch ein unterschiedlich geartetes  Fundament voraus, auf dem sie gedeihen können. Und das wiederum führt  zur der Frage wer oder was schuf dieses Fundament? Die Schlange beisst  sich immer wieder irgendwo in den Schwanz.

Was darf man denn nun voraussetzen, welches Fundament, welches Grundgesetz, ohne dass man wieder zu einem Zirkelschluss kommt?

Die Antwort ist einfach und erschreckend zugleich: Nichts.

Eine Antwort übrigens, die Philosphen und auch nah- und fernöstliche  Theologen schon vor langer Zeit zu finden glaubten. Der grosse  Theoretische Physiker John Archibald Wheeler brachte die Frage nach dem  höchsten allumfassenden Naturgesetz einmal auf den Punkt:

"The only Law is the Law, that there is no Law.".

Aber was bedeutet Nichts? Im physikalisch/mathematischen Sinne ist es die Freiheit von jeglicher Information.  Dieser Zustand kann durch ein  weisses Rauschen beschrieben werden. Weiss, also informationsleer, ist ein solches Rauschen aber nur dann, wenn es  alle möglichen Information unbegrenzt oft enthält. Die Konsequenz ist  dass das Nichts Alles enthalten muss. Innerhalb dieses unbegrenzten  Chaos stellt die Mathematik, der grosse Logos, einen Attraktor dar, sie  ist der Anteil des Chaos der sich allein durch die innewohnende Logik  auszeichnet.

Und hier setzt Tegmark an: Das Gebäude der Mathematik lässt sich beginnend mit einfachsten formalen Systemen stringent und eindeutig bis zur Relativitätstheorie und Quantentheorie  aufbauen. Dabei ist erstaunlich dass sich diese Theorien, die die Natur  in bislang ungeahnter Genauigkeit approximieren, aus rein konsequenten  mathematischen Ableitungen gewinnen lassen, man braucht eigentlich gar  keine Physiker dafür! Die beiden Grundpfeiler der Natur,  Relativitätstheorie und Quantentheorie erweisen sich als reine Mathematik des Kontinuums (Differentialgeometrie) einerseits und als Mathematik des Diskreten (Zahlen- und Gruppentheorie) andererseits. Die Schlussfolgerung von Tegmark ist: Im Grundsatz sind Mathematik und Physik, und damit die reale Natur,  völlig identisch.

Vieles deutet darauf hin, das der Mensch und seine Welt letztlich das Produkt eines Attraktors der Logik im weissen Rauschen, dem Chaos ist: Die Reale Welt ist derjenige Anteil am Chaos, der über Logik und Kalkül, d.h. eine Ursache-Wirkungs-Relation verfügt. Sie unterscheidet sich von der Masse der Irrealität nur durch diesen innerem Zusammenhalt. Irreale Welten, z.B. der Inhalt von Träumen, verfügen darüber nicht.

Und dass dies nicht alles philosophische Spitzfindigkeiten sind,  zeigen zunehmend auch physikalische Experimente die weit über die  Grenzen unserer täglichen Wahrnehmung hinausgehen. Elementarteilchen  etwa, sind per Definition Materiebausteine die sich nicht weiter  reduzieren lassen. Experimentell erweisen sie sich tatsächlich als dimensionslose Punkte ohne weiteren Inhalt. Physikalisch-Mathematisch  sind es letzlich nur noch nicht-abelsche Zahlen die lediglich über ihre Vertauschungsrelationen die Materie konstituieren.

Die Anfangszeile des Johannesevangeliums, “Im Anfang war das Wort,  und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort” bezeichnet nach  griechischer Philosophie den Gott des Christentums als mit der Vernunft  und ihrer Sprache, dem Logos, gleichgesetzt. Man darf sich daher  durchaus, auch aus naturwissenschaftlicher Sicht, auf diesen Bibelspruch zur Frage nach dem tiefsten Ursprung allen Seins einlassen.