Bild des Monats


Jahr 2014



TandemVipera-Bild des Monats Februar 2014:

Supernova sind kosmisch kein Seltenheit, aber eine relativ seltene Erscheinung aus der Sicht des menschlichen Zeithorizonts gesehen. So freut sich jeder Astronom wenn mal wieder eine solche Sternenexplosion am Himmel aufleuchtet. In aller Regel sind diese Explosionen so weit entfernt, dass sie uns hier auf der Erde nicht weiter berühren und auch in aller Regel nicht mit dem bloßen Auge, sondern nur mit einem guten Teleskop sichtbar sind. So verheerend diese Apokalypsen für die kosmische Umgebung der Supernova sind, so entscheidend ist das Geschehen aber für das Leben insgesamt auch. Denn nur in diesen Supernova entstehen Elemente jenseits des Eisens, die wir für das Leben und natürlich auch für die moderne Technik unbedingt benötigen.

Die jüngste Supernova SN_2014J  (UCL/University of London Observatory/Steve Fossey/Ben Cooke/Guy Pollack/Matthew Wilde/Thomas Wright, Wikipedia) tauchte nun per Zufallsbefund während einer Lehrstunde in Astronomie auf, und sie befindet sich in einer etwa 11 Millionen Lichtjahren entfernten Galaxie, M82 im großen Bären. Da die Sterne der Galaxie so weit entfernt liegen, sind diese nur als grauer Schleier in ordentlichen Teleskopen zu sehen. Umso mehr kann man sich die Gewalt der Detonation vorstellen, wenn man den Unterschied in den Bildern vor und während des Ausbruchs sieht: Der praktisch unsichtbare Stern überstrahlt plötzlich alles in seiner Umgebung.

Hubbleteleskop - SN1987A Wikipedia

Wegen der großen Entfernung ist sie allerdings nicht so gut zu beobachten wie etwa die Supernova von 1987 (Bild Hubble Teleskope NASA , wikipedia) , die in der Magellanschen Wolke auftrat, nur etwa 0,2 Mio. Lj, entfernt. Bei letzterer konnte man die Ausbreitung der gigantischen Stoßwellen rund um den Stern gut beobachten und fotografieren. Wenn eine solche Explosion aber nahe genug an der Erde stattfindet, dann können die Auswirkungen sehr erheblich sein. Zwar braucht die eigentliche Stoßwelle des Sterns tausende von Jahren um uns zu erreichen, aber die Strahlungswelle, insbesondere harte Gamma-Strahlung, erreicht uns gleichzeitig mit der ersten Information, nämlich dem Licht, des sterbenden Sternes.

ESO VLT-Teleskop in Chile - Betelgeuze

Ein solcher Kandidat ist Beteigeuze (Bild, ESO VLT in Chile, Wikipedia) , nur etwa 400 bis 800 Lj. entfernt, so genau weiss man es leider nicht. Ein absoluter Riesenstern, der als eine der ganz Wenigen mit modernen Hochleistungsteleskopen optisch noch als kleine Scheibe aufzulösen ist. Und seine Lebenszeit ist in kosmischen Massstäben abgelaufen. In den letzten zwanzig Jahren schrumpfte er bereits um stolze 15%. Seine Ende steht kurz bevor, vielleicht schon Morgen, oder aber auch erst in 2000 Jahren. Nur ein Zwinkern der kosmischen Zeit, deren Ablauf nicht vorhersagbar ist, allerdings für uns durchaus von Bedeutung. Berechnungen deuten darauf hin, dass der zu erwartende Gammaburst uns zwar nicht unmittelbar umbringen würde, aber die Einflüsse gerade auf unsere von hochempfindlichen digitalen Schaltkreisen abhängige Zivilisation könnten zumindest ähnlich verheerend ausfallen.


 


Jahr 2013


TandemVipera-Bild des Monats Juli 2013:

Cassini-Huygens und Messenger sind zwei Raumsonden die Nachbarplaneten umkreisen. Messenger tut dies beim Sonnen nahen Merkur, Cassini dagegen beim rund 900 Millionen Meilen (=1,45 Milliarden Kilometer)  entfernten Saturn. Sowie diese Nachbarplaneten am irdischen Nachthimmel mit bloßem Auge nur als leuchtende Punkte zu sehen sind, so ist es natürlich die Erde und ihr Mond von diesen Planeten aus gesehen:

Vom wesentlich näher stehenden Merkur aus ist der Doppelplanet Erde-Mond leicht in seine beiden Bestandteile aufzulösen. Vom weit entfernten Saturn aus benötigt man dagegen schon ein ordentliches Teleskop für dieses Kunststück. Das Ergebnis von Saturn aus gesehen zeigt das nächste Bild:

Die wegen ihrer dichten Atmosphäre extrem helle Erde überstrahlt den Aufnahmechip, während der etwas dunklere Mond sich gut abbildet. Die weiteren Punkte auf der Aufnahme sind entfernte Sterne die zufällig in der Blickrichtung stehen. Auch wenn man aus so großer Entfernung von so einem kleinen Planeten wie der Erde keine Details mehr auflösen kann; und ein paar mehr oder weniger helle Punkte zunächst nicht sehr aufregend erscheinen mögen: Sie verdeutlichen uns nur zu sehr, wie klein und begrenzt die Lebensinsel Erde im Weltall ist. Für das All ist sie nichts, für uns ist sie alles. Zumindest solange wie wir sie noch nicht zerstört haben.


TandemVipera-Bild des Monats März 2013:

Gestern veröffentlichte die ESA die neuesten Daten des Planck Satelliten. Dieser hat nun die Kosmische Hintergrundstrahlung (CMB) mit bislang unerreichter Genauigkeit aufgezeichnet. Dies Cosmic Microwave Background ist das "Echo" des Urknalls, bzw. genauer der Zeit kurz nach dem Urknall als das Universum erstmals durchlässig für elektromagnetische Strahlung wurde.

Oberes Bild zeigt uns die Verteilung der CMB Strahlung bzw. deren geringfügige Abweichungen vom Durchschnittswert bei etwa 2,7 Grad Kelvin. Bei der bereits seit langem bekannten Karte des Universums WMAP waren die aufgezeichneten Abweichungen noch nicht 100%-ig sicher, nun sind sie es. Fraglich ist bislang gewesen woher diese Abweichungen stammen. Insbesondere sind diese, wenn auch ziemlich klein, eine Verletzung der Isotropie des Raumes, die für Kosmologen nicht leicht zu erklären ist. Die kleineren Fluktuationen sind sicherlich, und das zeigen auch Modellrechnungen, (mit-)verantwortlich für die spätere Galaxienentstehung. Woher stammen aber die groben und weiträumigen Differenzen?

Was schon lange vermutet aber nie bewiesen wurde ist, dass das Universum eine Eigenrotation entsprechend einem Elementarteilchen besitzt. Diese Vermutung spiegeln die neuesten Daten aber nun im Prinzip wieder: Eine mögliche Drehachse und einige warme und kalte Gebiete (die Differenz ist allerdings nur im Bereich von 10.000stel Grad) zeigt sich und die Strukturen, die auf der linken Seite deutlich erkennbar sind, sind auf der rechten Seite der Achse spiegelbildlich und stark verzerrt wieder zu finden. Demnach wären die "warmen (roten)" Gebiete Bereiche die sich geringfügig auf uns zu, und die "kalten (blauen)" diejenigen die sich ein wenig schneller von uns fort bewegen. Die Verzerrung wiederum liegt an der zufälligen Position der Erde relativ zu dieser Rotationssymetrieachse und an der notwendigen Projektion der 360x360-Grad-Daten auf die Kartenebene. Der "Mirror"-Effekt ist daher erklärbar, dass die Trajektorien von elektromagnetischen Wellen keineswegs auf einen "Rand" des Universums treffen, sondern auf Riemann-gekrümmten Trajektorien im Extremfall ihren Ausgangspunkt wieder erreichen müssen.


TandemVipera-Bild des Monats Januar:

Ein frohes Neues Jahr 2013 wünsche Ich allen Besuchern meiner Webseite.

Dieses Jahr ist Wahljahr. Nicht nur in der BRD im Herbst, sondern u.a. auch in den Anfangsmonaten des Jahres 2013 die Wahlen in Israel und Italien, die ebenso weiteren Zündstoff zur internationalen Situation beitragen werden. Ein Wahlthema wird natürlich die Verschuldungssituation der EU-Staaten sein, insbesondere die Situation in der so zentral wichtigen BRD.

Obiges Bild zeigt uns die angefallen Verschuldungen seit Gründung der BRD unter den verschiedenen Regierungen. Jeweils normiert auf ein Regierungsjahr in absoluten und in relativen Zahlen. Neben dem alt bekannten Problem der ständigen Zunahme der Staatsverschuldung fällt auf, dass diese Verschuldungen kaum mit den "schwarzen" oder "roten" Regierungen zu korrelieren sind, sondern deutlich an einem Phasenwechsel geringer Verschuldungen bis Anfangs der 70er, und der Phase der Hochverschuldungen seitdem bis heute.

In Wirklichkeit wird die Rolle der Politik, oder genauer gesagt ihre praktischen Fähigkeit eine solche Verschuldung zu verhindern oder zu befördern, in der Staatsschuldenfrage weit überschätzt. Tatsächlich zeigt uns die zweite Graphik, dass die Staatsverschuldung völlig parallel zur allgemeinen Verschuldung einer Volkswirtschaft verläuft. Der Staat, als größter einzelner Investor der Volkswirtschaft, muss sich nämlich im gleichen Masse verschulden, wie die privaten Investoren es vormachen. In der Graphik sehen wir die zwei Kurven: CAP ist die Summe aller Assets (Aktiva(Schulden) = Passiva(Vermögen)) aller deutschen Kreditinstute nach den Zahlen der Bundesbank (OU0308). Im Vergleich dazu die offielle Staatsverschuldung multipliziert mit dem konstanten Faktor 5. Beide Kurven gehen völlig parallel.


Jahr 2012


TandemVipera-Bild des Monats Dezember:

Die Berechnung des Klimawandels ist in der Praxis nicht so einfach. Zu viele ökologische Subsysteme und ihre genauen Wechselwirkungen sind noch zu wenig erforscht. Die Prognosen der Klimaforscher hinken daher hier und dort schon einmal der Realität hinterher. Schön wäre es, wenn es dann doch nicht so schlimm käme wie erwartet. Jedoch zeigen die aktuellen Messungen der NASA und ESA, dass die Klimaprognosen doch noch viel zu zurückhaltend waren. Tatsächlich wird es nach dem Stand der Dinge sogar noch heftiger kommen als befürchtet. So zeigen die neuesten Messungen nicht nur das rapide Abschmelzen des Grönlandeises und der Arktis selbst, sondern auch das bislang für halbwegs intakt gehaltene Antarktische Eis schmilzt weit schneller als erwartet.

Sämtliche je vereinbarten Klimaschutzziele sind längst Makulatur und ein international ernsthafter Wille zur Begrenzung der Erderwärmung, was im Klartext eben eine deutliche Begrenzung des ökonomischen Wachstums und individuellen Reichtums bedeuten würde, ist nicht erkennbar. Schon zum Ende des Jahrhunderts wird daher der Meeresspiegel dramatisch ansteigen.

Was dies in der Realität bedeutet, macht das Bild der Küstenlinien deutlich, die beim Abschmelzen des Festlandeises am Ende entstehen werden: Riesige wirtschaftlich bedeutende Landstriche verschwinden. Europa ist danach nur noch Geschichte, die verlorene Nutzfläche vermindert die Ernährungsfähigkeit der Bevölkerung ganz wesentlich; Not, Hunger und Pestilenz werden den Großteil der Menschheit dahin raffen.



TandemVipera-Bild des Monats November:

Der gigantische Zyklon Sandy hat eine Schneise der Verwüstung an der Ostküste der USA gezogen. Die Ausmaße des tropischen Sturms waren gigantisch.

Das obige NASA Bild zeigt den Sturm kurz bevor er die Ostküste im Bereich zwischen Washington und New York trifft. Der mehr als 3000 km durchmessende Sturm würde ganz Westeuropa bedecken können.

Selbst das Auge des Sturms mass noch gut 100 km, als es hier zwischen Washington (linker Bildrand Mitte) und New York (oberer Bildrand Mitte) hindurchfegt. Die mit dem Klimawandel zunehmend warmen Wassermassen der Karibik fördern nicht nur die Gewalt der Stürme, auch der weltweite Meersspiegel steigt unaufhaltsam an. 

Entsprechend zunehmend heftig trifft es die Küstenregionen, hier in der Nähe von Atlantik City. Allein in New York stieg im letzten Jahrhundert der Meeresspiegel um 30 cm, und in den nächsten drei Jahrzehnten kommen wenigstens noch weitere 12 cm dazu. Was sowenig klingt sind Durchschnittswerte mit verheerenden Folgen, nur gewaltige Infrastruktur Maßnahmen könnten die weltweite Erosion der Küstenregionen ein wenig eindämmen. Unmengen von Kosten, die gerade auch der amerikanische Staat viel zu lange vernachlässigt hat und nun nicht mehr so leicht stemmen kann.



TandemVipera-Bild des Monats Oktober:

Wasser ist die wichtigste Flüssigkeit die für Lebensformen unserer Erde notwendig ist. Nun hat die NASA-Sonde Curiosity ziemlich unzweideutige Hinweise auf die ehemalige Anwesenheit von Wasser auf dem Mars gefunden.

Auf dem aktuellen Bild kann man das Wasser noch förmlich fließen sehen. Denn man kann deutlich Konglomerate und Flusskiesel erkennen, wie sie jeder Wanderer auch von unseren Bachlandschaften her kennt.

  

 

 

 

 

Theoretisch bestünde zwar noch die Möglichkeit das andere Flüssigkeiten, wie flüssiges CO2 hier am Werke waren, jedoch würde dies andere Strukturen erzeugen. Schön wäre es zu wissen, wann genau und wie lange hier eine Flusslandschaft existiert hatte. Denn wir wissen aus den Fossilienfunden der Erde, dass schon relativ kurze Zeit nach dem der Erdkörper fest geworden war, bereits primitives Leben entstand. Für den Mars ließe sich dies ebenfalls vermuten. Denn die sogenannte Panspermie trug, möglicherweise im Schlepptau von Kometeneinschlägen, erste Lebens(vor)formen durch das Sonnensystem zu den Planeten.



TandemVipera-Bild des Monats September:

EURO-Crisis-Monitor:  Die Graphik der Universität Osnabrück verdeutlicht wie keine andere die enormen Ungleichgewichte in der Eurozone und die Unauflöslichkeit der Schuldenfalle. Das Target2-System für den Innereuropäischen Zahlungsverkehr sollte für gewöhnlich über das Jahr hinaus ausgeglichene Bilanzen haben.

Dies war bis 2007 auch tatsächlich der Fall. Leider „vergaß“ man im Eurosystem die rechtliche Forderung, dass die Euroländer ihre bei der Deutschen Bundesbank angesammelten Schulden einmal jährlich auszugleichen haben. Seit dem Beginn der Finanzkrise lassen nun die schwachen Länder Europas bei der Bundesbank lustig anschreiben. Die Summe der unbeglichenen Außenstände hat Ende August den vorläufigen Rekordstand von mehr als 751 Milliarden € erreicht. Alleine Spanien hat sich auf diese Weise bereits mit mehr als 434 Mrd. € bedient, davon alleine rund 400 Mrd. € in nur den letzten 12 Monaten. Beim etwas weniger gebeutelten Italien beläuft sich die Schuld bei den Bundesbürgern alleine aus Target2-Krediten auf knapp 290 Mrd. €. Das aktuelle Griechische Problem verschwindet da als fast bedeutungslose Marginalie.

Zu dieser Schuld kommen zur Zeit noch weiter mindestens 778 Mrd. € aus zugesagten Garantien, in der Summe also 1,53 Billionen € an EU-Verlusten, die jetzt schon faktisch auf der BRD lasten, da sie definitiv nie wieder einzutreiben sind. Sie landen faktisch bei den inzwischen rund 2,1 Billionen offiziellen Schulden der BRD. Die „geheime“ Staatsschuld addiert sich damit bereits jetzt auf rund 138% des BIP's.

Aber dass ist gerade der Anfang, monatlich wächst das Dilemma, und die aktuell beschlossenen unlimitierten Stützungsaktionen der EZB, für die die BRD als größter Anteilseigner haftet, werden die Haftungs- und Schuldensummen weiter erhöhen. Vom ESM gar nicht zu reden, dessen vorgesehene finanzrechtliche Verfassung sprengt bald jede Vorstellung zukünftiger, dem Bürger aufgezwungener, Schuldenberge.



TandemVipera-Bild des Monats August:

Krebs ist so alt wie die Menschheit, schon in steinzeitlichen Skeletten konnte man den typischen Knochenfrass bestimmter Krebsarten nachweisen. In archaischen Zeiten spielte er jedoch in der allgemeinen Sterblichkeit keine nennenswerte Rolle, da die durchschnittliche Lebenserwartung der meisten Individuen überhaupt nicht ausreichte, um einen tödlichen Krebs zu entwickeln. Das hat sich in den letzten zwei Jahrhunderten mit der zunehmenden Lebenslänge geändert, heute erwartet mehr als ein Drittel der noch lebenden Menschen ein solcher qualvoller Tod. Zu recht nennt man diese Krankheit daher „die Pest des 20.Jahrhunderts“. Im Gegensatz zur bakteriologisch induzierten Pest ist Krebs eine Krankheit mit vielen möglichen Auslösern, aber mit grundsätzlich genetisch bedingter Ursache. Die im tiefsten Kern des betroffenen Gewebes versteckte Ursache macht die effektive Bekämpfung dieser grausamen Geisel der Menschheit mit klassischen Mitteln der Medizin daher praktisch unmöglich. Erst mit der modernen Gentechnik, deren wesentlichen technischen Voraussetzungen erst wenige Jahre alt sind, sind neue Ansätze möglich, da nun erstmals des „Pudels Kern“ in den Bereich des wissenschaftlichen Zugriffs gekommen ist.

Das Wissen und die Erforschung von sogenannten Stammzellen sind einer der wesentlichsten Schlüssel zum Verständnis des Lebens und der Fortpflanzung. Stammzellen (stem cells) findet man in jedem gesunden Gewebe vor. Sie dienen der Reproduktion und Ausdifferenzierung normalen Gewebes in jeder Phase der Entwicklung, wobei sich ebenfalls die Stammzellen von anfänglicher Totipotenz bis zur endlichen Unipotenz ausdifferenzieren. Trotz erheblicher Fortschritt sind dabei noch lange nicht alle Mechanismen verstanden, zumal auch die Forschung an totipotenten Zellen aus ethnisch-religiösen Gründen vieler Orts stark behindert wird.

Vom typischen Verlauf einer Krebserkrankung kann heute fast jeder innerhalb seiner Familie ein Beispiel erzählen. Meist beginnt es mit einem unscheinbar kleinen Tumor, z.B. auf Haut oder Schleimhaut, der dann aber trotz zunächst erfolgreich erscheinender Behandlung erneut Tochtergeschwülste ausbildet, manchmal noch plötzlich nach Jahren der Ruhe, um dann erneut zu wachsen wobei die Resistenz gegen alle medizinischen Maßnahmen sogar noch zunimmt. Der endliche Tod tritt dann durch eine oder mehrere der drei typischen Folgen der Erkrankung ein: Verdrängung und/oder Zerstörung lebenswichtiger Organe, durch in Hauptblutgefässe eingedrungene Metastasen ausgelöste Embolien, oder durch totale Auszehrung des Betroffenen, welche einerseits aus dem enormen Energieverbrauch des Tumors als auch aus den gewaltigen Belastungen der Behandlungen und der damit abnehmenden Immunsystemantwort einhergeht. Oft ist dann die Todesursache eine Lungenentzündung, da der geschwächte Körper nicht mehr in der Lage ist, mit den über die Atemwege unvermeidlich eindringenden Mikroben fertig zu werden.

Schon seit einiger Zeit vermutet man, dass es in einem Tumor geweblich nicht viel anders zugeht als in gesundem Gewebe, dass also auch dort x-potente Stammzellen die wesentliche Bedingungen für die Proliferation des Tumors bilden. Nun ist es erstmals durch genetische Verfahren gelungen, diese Vermutung in gleich drei völlig unabhängigen Untersuchungen am Mausmodell nachzuweisen. Es gelang die Stammzellen mit fluorezierenden genetischen Markern erkennbar zu machen, so wie sie in oberen Bild (Quelle: Spektrum, "Cancer stem cells tracked" in Nature 488, S. 13-14, 2012) als rote Zellen zu erkennen sind. Um sie herum bilden sie die normalen Tochtertumorzellen (schwarz) aus. Diese Erkenntnis alleine ist natürlich noch keine Therapie, aber sie ermöglicht nun das man erstmals ans „Eingemachte“ heran gehen kann. So die Frage zu klären: Wo und wie entsteht der Krebs? Durch Veränderungen an normalen Gewebezellen oder an normalen (uni-)potenten Gewebestammzellen? Kann man letzteres durch vorbeugende Maßnahmen vielleicht unterdrücken? Und wie schafft man es in Zukunft gezielt diese Tumorstammzellen anzugreifen und zu zerstören, die bisher den gängigen Therapien regelmäßig entkommen können, denn diese greifen oftmals nur das normale Tumorgewebe effektiv an? Ein wirklich hoffnungsvoller Ansatz für weitere Forschungen und mögliche Therapien. Und sicherlich sind diese Pionierarbeiten Kandidaten für einen späteren Nobelpreis.



TandemVipera-Bild des Monats Juli:

Die Landung von Curiosity – die Suche nach Leben auf dem Mars geht weiter...

Die Landung des nächsten Mars Rovers, diesmal noch größer und komplexer, ist für den 5. August vorgesehen. Die Landung ist ein äußerst komplizierter Vorgang. Um nach Leben(sspuren) zu suchen, wäre eigentlich eine Landung in den polaren Gegenden Erfolg versprechender, da dort regelmäßig Wasser bzw. Wassereis sichtbar wird. Trotzdem landet Curiosity wiederum recht nahe des Äquators. Der Grund dabei ist die extrem dünne Atmosphäre des Mars, ihre Dichte beträgt nur etwa 1/1000-stel der Erdatmosphäre. Und das auch nur am Äquator, zu den Polen fällt der Druck noch weiter ab.

Und genau das macht Probleme, denn die „dünne Luft“ taugt kaum zur Abbremsung von Landesonden. Um überhaupt genug Bremswirkung zu erzielen, muss man daher Äquator nah herunter, andernfalls bräuchte man eine extra Landerakete, um das Kleinwagen große Gerät sicher zu landen. Was wiederum enorm viel zusätzliches Gewicht für die Mission auf die Startrampe brächte, und damit die Mission schnell finanziell sprengen würde. Trotzdem ist das Landmanöver noch eine heikle Herausforderung. Zunächst wird atmosphärisch gebremst, dann folgt eine weiter Bremsung durch Fallschirme. Endlich dann müssen aber trotzdem noch (kleinere) Landeraketen gezündet werden, denn auch Fallschirme allein sind in der dünnen Atmosphäre nicht bremsstark genug. Die letzte Phase ist der so getaufte Skycrane, der Himmelskran: Von der mit den Bremsraketen stabilisierten oberen Hülle als Plattform wird der Rover auf die Oberfläche abgeseilt. Zum Abschluss muss dann auch noch die komplette Landetechnik weg katapultiert werden, da sie auf keinen Fall auf den Rover fallen darf.

Als Landeplatz (in der schwarzen Ellipse oben links) hat man eine relativ ebene Fläche im Gale-Krater bestimmt. Der Grund ist, dass im Bereich solcher Einschläge die geologischen Formationen gründlich aufgerissen sind. Und somit eine relativ bequeme Möglichkeit darstellen, auch ohne Bergwerkstechnik an die verschiedensten interessanten Schichtungen heranzukommen. Wegen der Äquatornähe sind hier allerdings am ehesten nur, wenn überhaupt, mineralisierte Reste ehemaliger Lebensformen zu erwarten.



TandemVipera-Bild des Monats Juni:

Venusdurchgang 2004/2012

„Venusfinsternisse“ sind ein sehr seltenes Phänomen. Wenn sie denn einmal vorkommen, dann in der Regel im 8-jährigen Doppelpack: Zuletzt 2004 und nun wieder 2012. Der kommende am Mittwoch ist die letzte Möglichkeit in diesem Jahrhundert ihn zu beobachten. Zudem muss man in Europa dazu früh auf den Beinen sein, um wenigstens noch den letzten Teil davon beobachten zu können: Am frühen Morgen des 6. Juni 2012, ab Sonnenaufgang um 4:30 bis zum letzten Kontakt gegen 6:55

In 2004 war das etwas bequemer am helllichten Tag möglich, und dabei entstanden die Fotos, die ich mit einer einfachen 4MPix Digitalkamera an einem 3-Zoll-Refraktor machte. Dabei waren die klassischen Effekte der Kontakte der Venus am Sonnenrand schon gut beobachtbar: Der Lomonossow-Effekt und der Tröpcheneffekt. Der erstere entsteht durch die atmosphärische Brechung der Venus, der zweite durch die begrenzte Auflösung kleiner Refraktoren.

Wer bei dem kommenden Venustransit solche Beobachtungen machen möchte: Mit modernen Digitalkameras mit einem qualitativ guten Zoomobjektiv ist dies auch ohne Refraktor möglich. Allerdings, sowohl fürs Auge und erst recht mit Instrument, es muss immer ein Filter verwendet werden! Ansonsten ist im harmlosesten Fall der Chip ihrer Digicam verbrannt, im schlimmsten Fall aber ihr Auge „über den Jordan“. Statt professioneller Sonnenfilterfolie funktionieren dazu auch Schweissergläser aus dem Baumarkt, von denen man das stärkste wählt, oder zwei übereinander legt. Diese kann man vors Auge halten, oder vor einer Kamera oder Fernglas sicher(!!) befestigen. Ansonsten braucht man am Mittwoch natürlich Jagdglück: Also gutes Wetter zu Sonnenaufgang.

Nachtrag: Der Wettergott hat leider nicht mitgespielt. Aber um 17:00 klarte es in Hennef kurz auf, und mir gelang ein ebenfalls seltener Schnappschuss von der Venus nahe bei der Sonne:

Die Venus ist das kleine Objekt am rechten Bildrand. Da der Transit bereits einige Stunden vorbei war, befand sie sich knapp ein Winkelgrad neben der Sonne. Ein ebenso seltenes Schauspiel.

Die Aufnahme wurde einfach mit einer Digicam mit 10-fach Zoom gemacht, wobei natürlich eine Sonnenfilterfolie verwendet wurde.



TandemVipera-Bild des Monats Mai:

Reichtum, Verschuldung und Umweltverbrauch hängen unmittelbar zusammen. Das oberste Bild zeigt den Verschuldungsgrad der Volkswirtschaften an. Das zweite Bild stammt von der NASA und ist aus tausenden Nachtaufnahmen von Satelliten zusammen gesetzt, so dass die Nachtbeleuchtung der Städte und Straßen der Weltökonomien heraussticht. Die Beleuchtung korreliert direkt mit dem Reichtum und dem Bruttoinlandsprodukt der Regionen. Welches wiederum direkt mit dem Verschuldungsgrad verbunden ist. Das unterste Bild endlich entstand beim Kameratest der interplanetarischen Sonde Mars Express aus einer Entfernung von etwa 8 Millionen Kilometer. Zum Test der Bordkamera wurde diese rückwärts auf die verlassene Erde gerichtet. Die Entfernung entsprach dabei etwa der 20-fachen Entfernung Erde-Mond oder auch etwa einem Zehntel des minimal möglichen Abstandes zwischen Erde und Mars. Erde und Mond sind hier als das zu sehen, was sie sind: Eine winzige und äußerst begrenzte Oase in der eiskalten Weite unseres Sonnensystems. Eine Oase die nach nur 300 Jahren extremen Bevölkerungswachstums und Wohlstandsexplosion an den Rand des ökologischen Zusammenbruchs gebracht wurde.



Bild des Monats April 2012:

NGC 1300 by NASA-Hubble

Center of Galaxy / Black Hole (l: x100, r:  x10)

Schwarze Löcher (Black Holes, BH) vemutet man aus guten Gründem inzwischen in fast jeder Groß-Galaxie. NGC 1300 ist eine solche Galaxie, die der Milchstraße in vielerlei Hinsicht sehr änlich ist. Während das Black Hole unserer Galaxie dem direkten Blick durch Staubwolken entzogen ist, liegt der Blick auf das Zentrum von NGC 1300 aus Sicht des Hubble-Teleskops frei. Die Ausschnittsvergrößerungen sind hier sukzessive ins Zentrum der oberen Gesamtaufnahme hineingezoomt. Der sich ins Zentrum immer weiter zu ziehende Mahlstrom der Gravitation ist deutlich erkennbar. Der letzte noch aufgelöste Fleck im Zentrum ist noch etliche Lichtjahre groß. BH's können aktiv oder inaktiv sein, je nach dem ob sie gerade dabei sind Materie zu "fressen" oder nicht. Selbst direkt sichtbar ist es nie, denn selbst Licht würde dort verschluckt. Die Umgebung dagegen erscheint uns immer als extrem helle Zone. Das hat mehrere Gründe. Erstens stehen in Galaxienzentren die Sonnen zunehmend eng beieinander, was die Helligkeit erhöht. Zweitens verbiegt das BH die Raumzeit so stark das Licht abgelenkt, und sogar komplett um das BH herum geleitet wird. Das Licht der Sonnen in der Umgebung wird daher zum Betrachter konzentriert zurück geworfen. Drittens, ist das BH zudem aktiv, dann erhitzt sich einfallende Materie in der Regel durch Gezeitenreibung so stark, dass sie zusätzlich noch extrem strahlt. So erscheinen galaktische BH's als extrem helle und kleine Zonen.