IX - Der Siebenjährige-Krieg

Nicht alle Römer fielen in der Schlacht, etlichen gelang die Flucht oder sie wurden versklavt. Ein Teil der Fliehenden fand in dem einzigen Römerlager an der Lippe, das noch kurze Zeit gehalten werden konnte, Zuflucht, in dem bislang nicht sicher zu lokalisierenden Aliso (möglicherweise Haltern oder Anreppen). Dort wurden sie noch monatelang von Germanen belagert. Schließlich konnten die meisten jedoch durch eine List entkommen.

Zunächst hatte Rom jetzt einfach Glück das die germanischen Stämme nicht über den Rhein nachsetzten, anstatt sich bei Aliso auszuruhen. Tiberius versuchte sofort nach dem Desaster die Rheingrenze erneut zu sichern, dazu unternahm er schon ab dem Jahre 10 erneute Einfälle ins Rechtsrheinische. Allerdings nicht weiter als zur Sicherung und Abschreckung notwendig, wobei er die mitgeführten Trosse auf das Allernotwendigste beschränken lies, um nicht wieder zur leichten Zielscheibe beutelustiger Stämme zu werden.

Das änderte sich erst mit dem Tod des Augustus am 19.August des Jahres 14. Zu diesem Zeitpunkt meuterten die Rheinlegionen, man forderte menschlichere Dienstbedingungen und Bezahlung, und die anstehenden Thronstreitigkeiten zwischen den potentiellen Augustusnachfolgern Tiberius und Germanicus schienen eine gute Gelegenheit zur Durchsetzung dieser Forderungen zu sein. Gerne hätte man Germanicus, der am Rhein die Dinge ordnen sollte während der designierte Tiberius in Rom weilte, zum neuen Kaiser ausgerufen.

Germanicus (rechtes Bild)  war aber schlau genug dieser Versuchung, die ihm leicht Kopf und Kragen hätte kosten können, zu widerstehen. Ihm gelang es aber die meuternden Legionen mit ausreichenden Zugeständnissen wieder auf Kurs zu bringen. Ein wichtiges Element war dabei, dass die Legionen noch im Herbst 14 „Luft ablassen“ konnten: In einem Rachefeldzug gegen die schon friedensverwöhnten und nichts ahnenden rechtsrheinischen Stämme, vor allem die Marser zwischen Ruhr und Lippe, richtete er ein fürchterliches Massaker an Wehrlosen an, das auch gerade Frauen und Kinder nicht verschonte. Die von solch einer Schandtat nicht gerade begeisterten Germanen bedrängten ihn schon auf dem Rückzug, konnten jedoch nichts ausrichten. Jedenfalls war jetzt allen Stämmen klar, das der Krieg noch nicht vorbei war.

 

 

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