Das Bildnis des Arminius, V / IIX

Seite 5: Der Sarkophag von Portonaccio


Besonders deutlich wird der Zusammenhang mit Arminius aber beim Sarkophag von Portonaccio, welcher um 190 datiert:

Auch hier sehen wir, wie es sich für einen richtigen römischen General gehört, ein opulentes Schlachtengemälde des Markomannenkrieges, bei denen natürlich die Römer letztendlich Sieger bleiben.


Auf dem schmalen Fries ganz oben sehen wir übrigens die Kapitulation der Germanen vor Commudus oder auch Marc Aurel. Sehr ungewöhnlich ist aber die auffällige und damit ganz sicher bedeutungstragende Einrahmung des gesamten Schlachtzusammenhangs zwischen zwei, links und rechts das Bild dominierenden, fürstlichen Germanenpärchen. Obwohl es ein leichtes für die kämpfenden Legionäre wäre diese beiden unbewaffneten Germanenpaare zu überwältigen, stehen diese aber völlig unbehelligt dort und scheinen mit dem aktuellen Schlachtgeschehen rein gar nichts zu tun zu haben.

Geradezu geisterhaft, wie aus einer anderen Welt. Und, das ist ganz offensichtlich auch so gemeint, denn hinter beiden Pärchen steht jeweils eine riesige Gestalt, beides sind Götter der Unterwelt, womit der Rückbezug auf Vergangenes ziemlich unzweideutig unterstrichen wird.

Das Pärchen auf der rechten Seite des Bildes scheint vertraulich in tiefem Gespräch vertieft, während das Pärchen links ganz anders auftritt: Die Frau wendet sich von dem Mann ab und ihr Körper hat bereits das Gewicht nach rechts verlagert um offensichtlich fort zu gehen. Ihr Mann scheint es jedoch mit gesenktem Kopf und verschränkten Händen zu akzeptieren, ohne das er irgendwelche Anstalten machen würde, es zu verhindern.

Warum diese alles einrahmende Szene auf dem Sarg genau eines der Generäle, der gerade in diesem opferreichen 16-jährigen Germanenkrieg gekämpft hatte, dabei zehntausende Kameraden und auch zehntausende römische Zivilisten fallen sah? Warum wählte er nun ausgerechnet zwei friedliche unbehelligte Germanenpäarchen, die hier förmlich neben, oder besser über, den profanen Dingen der kämpfenden Legionäre stehen, als den alles dominierenden Rahmen für die eigenen Beerdigung?

 

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